Geschichte der Burggrafschaft Dohna

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Entstehung

Gegen Mitte des 12. Jahrhunderts (frühestens 1143) kam die Burggrafschaft Dohna unter König Konrad III. als Reichslehen an Heinricus de Rodewa[1] (Heinrich von Rötha), welche spätestens 1156 in seinem Besitz ist.[2] Er gilt damit als Begründer des Adelsgeschlechts der Donin.[3]

Die Burggrafschaft Dohna lag zwischen der Markgrafschaft Meißen und dem Königreich Böhmen. Das Herrschaftsgebiet wurde in etwa eingegrenzt von den Flüssen Müglitz und Gottleuba im Osten, der Elbe im Norden und der Weißeritz im Westen.[4] Damit reichte es von Gottleuba im Südosten über Lockwitz, Kaitz und die Burg Thorun bei Pesterwitz im Norden bis Rabenau, Dippoldiswalde bzw. Ruppendorf im Westen. Die Wilde Weißeritz markierte die Westgrenze des burggräflich-dohnaisch beherrschten und aufgesiedelten Gebietes. Auch bei der Aufsiedlung bzw. kolonisationszeitlichen Überformung des heutigen Stadtgebietes von Radebeul scheinen die Donins maßgeblich involviert gewesen zu sein.

Die Burg Dohna war bis zur Niederlage der Donins in der Dohnaischen Fehde 1402 Mittelpunkt der reichsunmittelbaren Burggrafschaft. Die etwa drei Kilometer südlich gelegene Burg Weesenstein gelangte um 1275 in ihren Besitz. Etwa zur gleichen Zeit dürften sie die Burg Kuckuckstein bei Liebstadt erbaut haben.

Burggraf Heinrich III. musste 1256 wegen seiner Konflikte mit dem damaligen Bischof von Meißen, Konrad I. von Wallhausen, die Grafschaft und Burg Dohna vorübergehend verlassen und begab sich nach Ostritz, das seit 1230 im Besitz der Donin war und zum Machtbereich von König Ottokar II. Přemysl von Böhmen gehörte. Dieser belehnte ihn oder seinen Sohn Otto II., der erstmals 1286 dort erwähnt wird, mit einer Burg Ulsycz in Nordböhmen, die danach Burg Grafenstein genannt wurde und bis 1562 im Besitz einer eigenen Linie blieb.

Als reichsunmittelbare Burggrafen hatten die Donin großen Einfluss auf die Besiedlung des Osterzgebirges (siehe auch: Liste der Burggrafen von Dohna). Mit der Anlage vieler Dörfer gelangten sie zu großem Besitz und dadurch auch zu Macht und Einfluss. So wurden sie durch Kaiser Friedrich I. „Barbarossa“ beauftragt, Dresden und die erste Dresdner Brücke zu planen. Bei den Streitigkeiten mit dem Bischof von Meißen um die Burg Thorun musste der Markgraf von Meißen, Dietrich der Bedrängte, am 31. März 1206 schlichten – in der Dresdner Geschichte die erstmalige Erwähnung der Stadt. Wegen der Schwäche der Meißner Markgrafen im 13. Jahrhundert gelang es ihnen, als königliche Statthalter und Inhaber der Obergerichte auch die Befestigungshoheit in Dresden zu erlangen. Dies bedeutete, dass ihnen jeder dritte Pfennig und ein Drittel des Zolls der Dresdner Elbbrücke zustand. Der erstmals 1390 bezeugte Dohnaer Schöppenstuhl war als adliges Lehnsgericht von großer Bedeutung. Seine Funktion übernahm in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts der Leipziger Schöppenstuhl.

Der zweifelsfreie Nachweis Doninscher Brakteaten bezeugt, dass die Burggrafen das Münzrecht besaßen. Die ältesten wurden um 1200 geprägt und stammen aus der Regierungszeit Heinrichs II. von Dohna (1180–1225), die jüngsten sind aus der Zeit Ottos II. von Dohna (1256–1287).[5]

Dohnaische Fehde und Niedergang

Dieses Erstarken der Burggrafen von Dohna und der Kampf um die Vorherrschaft im Gau Nisan führte zu ständigen Machtkämpfen mit dem Markgrafen Wilhelm I. von Meißen und gipfelte in der Dohnaischen Fehde von 1385 bis 1402, in der die Donin (Burggraf Otto Heide II. und seine Söhne Jeschke, Otto Heide III. und Otto Mul) vollständig unterlagen und ihren gesamten Besitz an die Wettiner verloren.[6]

Die Auseinandersetzung begann zunächst als persönlicher Streit zwischen Hans von Körbitz und dem jungen Burggrafen Jeschke. Ein Nickel von Köckeritz verfasste 1482 folgenden Bericht: „Es war einer von Korbs, der schlug dem jungen her Jeschken ein beyn under uff dem tantzhawse zu Dresden, so slugk her Jeschko Korbs uffs mawl.“ Diese auf einem Adelstanz in Dresden begonnene Fehde führte dazu, dass Hans von Körbitz Dohna belagerte und die Donin gefangen nahm, was die Wettiner nutzten und schließlich zum bereits beschriebenen Ende führte.

Burggraf Otto Heide II. starb wahrscheinlich in Gefangenschaft, zumindest verschwindet er aus der Überlieferung. Sein Sohn Jeschke konnte zunächst fliehen, wurde aber gefangen und 1403 in Ofen (Budapest) enthauptet. Der wahrscheinlich einzige Überlebende aus dieser Fehde war Jeschkes Bruder Otto Heide III., der 1415 in Prag starb. Ihre Verwandten versuchten noch lange den alten Familienbesitz zurückzugewinnen. Mit den sächsischen Territorien war auch die Reichsunmittelbarkeit des Geschlechts verloren gegangen, weshalb es später nicht mehr zur Reichsstandschaft aufsteigen konnte, als die reichsunmittelbaren Grafen 1495 Sitz Stimme im Reichstag erhielten.